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Herrschaftliche Planung:
Die Prittwitz - Ära in Quilitz

Oberstleutnant Joachim Bernhard von Prittwitz erhält 1763 für seine Verdienste in der Schlacht bei Kunersdorf vom 12.08.1759 (Heute in Polen, er hatte seinen König vor der Gefangenschaft durch russisch-österreichische Truppen bewahrt.) das Gut Quilitz von Friedrich II. als Lehen, 1769 als freies Eigengut. Um 1770 erfolgte der Um- und Neubau verschiedener Wirtschaftsgebäude auf dem herrschaftlichen Gut. 1785 - 1790 ließ er dann anstelle des markgräflichen Amtshauses ein Schloss erbauen, eine eingeschossige Dreiflügelanlage mit einem hohen Mansarddach. Um 1790 erfolgte die teilweise Umgestaltung des Barockgartens in einen englischen Landschaftspark.

In der gleichen Zeit entstand auch das bekannte Marmordenkmal (Mars und Minerva) für Friedrich II., das zunächst einen anderen Standort als heute hatte. 1797 kauft Friedrich Wilhelm Bernhard von Prittwitz, der älteste Sohn des 1793 verstorbenen Generals, von seiner Mutter die Quilitzer Güter. Im Dezember 1798 übersiedelt er von Breslau nach Berlin um sich intensiver um seine Güter kümmern zu können.

ortslagegMit Hilfe des örtlichen Rentmeisters Scheibel und einem hohen persönlichen Engagement beginnen umfangreiche landwirtschaftliche und bauliche Aktivitäten. Ein erstes Projekt war das Vorwerk Bärwinkel. Neben diesen Bauten fanden bereits 1799 weitreichende Modernisierungen auch im Dorf Quilitz statt (Veränderung des Dorfangers). Dazu führte Prittwitz eine regelmäßige Korrespondenz mit Scheibel. Daraus geht hervor, dass es Pläne für eine bauliche Modernisierung des gesamten Dorfes gegeben haben muss, die bedauerlicherweise nicht erhalten geblieben sind. Den Akten ist weiterhin zu entnehmen, dass Prittwitz zur Verdeutlichung seiner Gedanken und Ideen, Karten und Skizzen entwarf, wovon leider nur ein Planungsdokument erhalten blieb. Drei in jener Zeit tatsächlich realisierte Projekte sind in dieser Karte dargestellt: die Neugestaltung großer Teile des Angers, eine Erweiterung des Dorfes in westlicher Richtung und neue Gebäude im herrschaftlichen Gutshof. 

Im Juni 1801 kommt es zu einem verheerenden Dorfbrand, wobei fast das gesamte Altdorf, das Pfarr- und Schulhaus, die Kirche und Teile der Gutsanlagen am Schloss zerstört wurden. Diese Katastrophe hatte zur Folge, dass die zuvor gefassten Pläne zur Dorferneuerung nun auf die abgebrannten Dorfbereiche erweitert wurden. Der junge Schinkel zeichnete für den Wiederaufbau der Repräsentationsbauten (Kirche, Pfarrhaus, Schulhaus, Guts- und Amtshof) verantwortlich. Der Deichbauinspektor Gotthilf Friedrich Heyfelder und der Rentmeister Scheibel waren für den Wiederaufbau des Dorfes verantwortlich. 

Im selben Jahr kümmert sich Prittwitz verstärkt um den Ausbau und die Verschönerung des herrschaftlichen Parks. Vermutlich stammen die räumlichen Überlegungen von ihm selbst. Der Park wird bedeutend nach Südosten erweitert. Der ehemalige rechteckige Wassergraben wird nach Süden geöffnet und in ein Entwässerungssystem integriert. 

Fazit: Das heutige Aussehen des Dorfes stammt also in wesentlichen Teilen aus der Prittwitz-Ära.

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Das Vorwerk Bärwinkel bei Neuhardenberg

baerwigAb 1798 stand der junge Architekt Wilhelm Bode (1777 - 1806) als "Conducteur" in Quilitzer Diensten. Im selben Jahr erfolgten erste Planungen für die Errichtung eines Vorwerkes in Bärwinkel, einem kleinen Ortsteil von Quilitz. Da das Gelände noch nicht erschlossen und sumpfig war, zog sich die Vermessung und Trockenlegung hin.

1800 geht Bode nach Breslau und der Baumeister David Gilly (1745 - 1808) beauftragte den jungen Schüler Karl Friedrich Schinkel (1781 - 1841) mit der Errichtung des Vorwerkes. Ein erstes Scheunengebäude wurde 1800 gebaut und die Gesamtanlage mit dem zweigeschossigen Molkenhaus, der Scheune, einem Stall, einem englischen Landschaftsgarten und einer Mergelbrennerei im Jahre 1802 fertiggestellt.

Das besondere an der Anlage ist die Verwendung von Raseneisenstein als einheimisches Baumaterial. Das Vorwerk Bärwinkel ist eines der ersten Werke des später berühmten Baumeisters. Schinkel hat in späteren Jahren das Molkenhaus Bärwinkel als eine der "erheblichsten Anlagen" aus seiner Frühzeit bezeichnet.

Landwirtschaftlich kommt dem Vorwerk ebenfalls eine besondere Bedeutung zu. Hier in Bärwinkel ließ Prittwitz eine Milchviehwirtschaft betreiben in der die Stallhaltung erprobt wurde. Dies war in deutschen Landen zur damaligen Zeit noch recht neu und wenig verbreitet.

Heute, am Beginn des 21. Jahrhunderts, ist allerdings nur noch das in Form einer römischen Basilika errichtete Molkenhaus in Bärwinkel zu sehen.

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Das Schlossareal Quilitz/Neuhardenberg

flug2Um 1700 wollte Markgraf Albrecht Friedrich hier eine "Sommer- und Jagdresidenz" errichten lassen, die Bauarbeiten zogen sich bis 1717 hin, kamen aber über das Kellergewölbe nicht hinaus und wurden 1717 gänzlich eingestellt, als er das Lusthaus Berlin - Friedrichsfelde vom König erhielt und dieses zum Schloss ausbauen ließ. 

1731 erbte Markgraf Carl Albrecht Quilitz und ließ 1742 - 1745 mehrere Wirtschaftsgebäude und 1746 bis 1751 ein Amtshaus bauen, das von einem Wassergraben umgeben war. 

1763 erhielt Oberstleutnant Joachim Bernhard von Prittwitz das Gut Quilitz, lässt einige Nebengebäude um- und neubauen und errichtete an Stelle des markgräflichen Amtshauses 1785 - 1790 ein Schloss als eingeschossige Dreiflügelanlage mit Mansarddach. Die Bauausführung erfolgte, wie bei den anderen Repräsentationsbauten, durch den Maurermeister Neubarth aus Wriezen und den Zimmermeister Lindner aus Küstrin 

1797 übernimmt der älteste Sohn Friedrich Wilhelm Bernhard von Prittwitz den Besitz. In den Jahren 1800 - 1802 lässt er den Guts- und Amtshof durch Karl Friedrich Schinkel neu gestalten, wobei auf vorhandene Gebäudestrukturen aus der markgräflichen Zeit und des Generals von Prittwitz zurückgegriffen werden konnte, die aber zu großen Teilen durch den Brand von 1801 in Mitleidenschaft gezogen waren.  

Dem Schloss vorgelagert waren drei Höfe,   rechts der Gutshof, direkt vor dem Schloss der repräsentative Schlosshof, links der Amtshof, abgeteilt jeweils durch die beiden Kavaliershäuser. 

Der Gutshof besteht im Westen aus einer Scheune (vor 1801 schon Scheune,  in den 1950er Jahren wegen Kriegsbeschädigungen abgerissen) Von 1997 – 2001 Wiederaufbau und zukünftige Nutzung als Hotelgebäude), südlich zum Park hin ein Viehstall mit Kornboden (vor 1801 Pferde- und Viehstall mit Heu- und Schüttboden, später dann Remise, zu DDR-Zeiten Feuerwehrgebäude, 1997 - 2001 Restaurierung und zukünftige Nutzung als Hotelgebäude) 

Beide Gebäude waren durch eine halbkreisförmige Wagenremise verbunden, die 1849 abgerissen wurde, die nun wieder enstanden ist und zum Hotelkomplex gehört.

Der Schlossvorhof bestehend aus dem westlichen Kavaliershaus mit zwei Offiziantenwohnungen, dazwischen befand sich ein Pferdestall (vor 1801 war es Holzschuppen und Viehstall, zu DDR-Zeiten Gemeindeverwaltung und Apotheke, 1997 – 2001  Restaurierung und zukünftige Nutzung als Hotelgebäude), dem östlichen Kavaliershaus mit der Amtsverwaltung und einem Brauhaus, sowie einer Wohnung für den Rentmeister (vor 1801 Brauhaus und Brennerei, zu DDR - Zeiten Kindergarten, 1997 - 2001 Restaurierung und zukünftige Nutzung als Museum)

Besonderheit: Die einzelnen Fassadengestaltungen der Kavaliershäuser war den Gebäuden der jeweiligen Hofseite angepasst.

Der Amtshof bestehend aus einem Querbau zur Straße, der Brennerei (vor 1801 Wirtschafts- und Brauhaus mit zwei Pavillons, zu DDR-Zeiten Sparkasse und Wohnhaus, 1997 – 2001  Restaurierung und zukünftige Nutzung als Gaststätte),  östlich davon ein Ochsenstall (vor 1801 nicht vorhanden, zu DDR-Zeiten in den 1960er Jahren abgerissen, 1997 – 2001 Wiederaufbau und zukünftige Nutzung als Konferenzsaal), zum Park hin ein Schafstall mit Gärtnerwohnung (vor 1801 barocke Orangerie, ab 1824 wieder Orangerie, zu DDR-Zeiten Schulturnhalle und Physikkabinett, 1997 – 2001 Restaurierung und zukünftige Nutzung als Gebäude des DSGV), etwas östlich davon ein Treibhaus - heute nicht mehr vorhanden, davor an der Straße ein Spritzenhaus (vor 1801 einer der beiden Pavillons des Wirtschafts- und Brauhauses, zu DDR-Zeiten vorwiegend als Garage genutzt, 1997 – 2001 Restaurierung

1814 erhält der preußische Staatskanzler Karl August Fürst von Hardenberg für seine Verdienste um den preußischen Staat Quilitz, 1815 wird ihm zu Ehren das Dorf in Neu - Hardenberg umbenannt. 1820 - 1822 ließ der Fürst, wiederum durch Schinkel, das Schloss zu einem zweigeschossigen, klassizistischen Landschloss umbauen, aus dem Mansarddach wurde ein Obergeschoss und eine steinerne Balustrade umgab das Dach, der Mittelrisalit wurde durch zwei Adler, die das Hardenbergsche Familienwappen flankieren, gekrönt. Der Wassergraben um das Schloss wurde 1821 verfüllt und verschwindet damit.

1852 wurde die Dachbalustrade wieder entfernt, da die Dachentwässerung nicht funktionierte und der Mittelrisalit erhielt einen Dreiecksgiebel.

1912 bis 1915 wurde unter Graf Cuno von Hardenberg am Ostflügel eine Exedra angebaut, die Freitreppe zum Park durch eine Terrasse ersetzt und das Schloss mit Wasserleitungen, Zentralheizung und elektrischem Licht ausgestattet.

In den 1920er Jahren ließ Carl Hans Graf von Hardenberg die Räume westlich des Gartensaals zu einer Bibliothek umbauen, in der er dann den wertvollen und repräsentativen Bücherbestand des Staatskanzlers unterbrachte.

Im Frühjahr 1945 sind im Schloss der Stab der 309. Infanteriedivision und im östlichen Kavaliershaus die Nachrichtenzentrale der 9. Fallschirmjägerdivision untergebracht.

Nach dem Krieg fanden hier zunächst Flüchtlinge Unterkunft, ab 1946 wurde das Schloss Zentralschule, und ab 1968 dann Dienstleistungs- und Jugendzentrum.

1979 bis 1990 befand sich das Schloss im Besitz der Bezirkskulturakademie des Bezirkes Frankfurt/Oder. Es werden umfangreiche Sanierungsarbeiten mit Wiederherstellung der historischen Grundrißsituation ausgeführt und es wurde zur Aus- und Weiterbildung für Künstler genutzt.

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Kurze Geschichte des Parks Neuhardenberg 

denkmal2Um 1708 ließ Markgraf Albrecht Friedrich durch den Schwedter Hof- und Lustgärtner Jacob Grael einen barocken Schlossgarten im Stil des holländischen Barock anlegen, mit Lauben, Grotten und Springbrunnen (fragmentarisch erhaltene Skulpturen dieser Zeit standen bis ca. 1960 im Park). Bestückt wurde der Park mit zahlreichen großen Vasen und Blumenschalen, verziert mit Statuen und Figuren aus Sandstein (durch den Berliner Hofbildhauer Glume), vor dem herrschaftlichen Areal wurde eine neue und schöne Brücke über den Wassergraben gebaut mit Nymphen, die Blumenschalen und Leuchter trugen (angefertigt durch den sächsischen Meister Permoser). 1708 wurde auch sein später als Baumeister berühmter Sohn Johann Friedrich Grael in Quilitz geboren.

Um 1790 teilweise Umgestaltung des Barockgartens in einen englischen Landschaftspark durch General von Prittwitz. Anpflanzung neuer Bäume, Gehölze und Sträucher, Anlegen von Wiesen, der Park wurde damit vergrößert. 1792 Aufstellung des 1790 erschaffenen Denkmals aus carrarischem Marmor für Friedrich II., es war das erste Denkmal für ihn in Preußen. Mars und Minerva trauern um Friedrich. Zeichnung und Entwurf waren von Johann Meil (Vizepräsident der Berliner Akademie der Künste), die Ausführung erfolgte durch den italienischen Bildhauer Joseph Martini. Zu dieser Zeit stand das Denkmal auf einem mit Tannen umgebenen Platz gegenüber dem Gartensaal des Schlosses, erst 1822 erhielt es den jetzigen Standort auf einem künstlich errichteten Hügel.

Um 1801 Verschönerung und Ausbau des Parks mit neuen Wegeführungen und Pflanzungen durch den Gärtnermeister Maesta. Der Park wurde bedeutend nach Südosten erweitert.

1803 Entwurf Schinkels für einen Gartensitz und ein Bleichhaus (später der Eiskeller genannt, wahrscheinlich erst 1856 stark verändert gebaut und im Zuge der Restaurierung des Schlossareals durch den DSGV ebenfalls saniert).

1821 entwarf der Gartenkünstler Peter Joseph Lenné (1789 - 1866) einen "Verschönerungsplan des Schlossgartens zu Neuhardenberg". Ziel war die Anlegung eines weiträumigen Landschaftsparks, der unmerklich in die Landschaft übergeht, mit weitläufigen Wiesen und Wegen an deren Ende sich die Felder anschließen. Die Verwirklichung erfolgte 1822, der hintere Teil nach den Plänen Lennés, im vorderen Teil um das Schloss herum greift Hermann Fürst von Pückler, der Schwiegersohn des Staatskanzlers, mit ein und veranlasste größere Veränderungen, der Wassergraben um das Schloss wurde verfüllt, der Teich erhielt eine Insel, über den Graben kam eine weiße Holzbrücke (als Modell im Heimathaus zu sehen), um das Schloss und die Kavalierhäuser wurden Platanen gepflanzt, der künstliche Hügel für das Denkmal wurde angelegt.

1923 - 1925 erfolgt eine erneute Umgestaltung, durch den Gartendirektor von Sanssouci Georg Potente, u. a. legte er vor der Orangerie einen Rosengarten an und es wurden Eichen und Buchen gepflanzt. Es waren letztendlich aber keine gravierenden Veränderungen.

In den Jahren von 1945 bis 1980 blieb der Park in seinen Grundzügen erhalten, war aber ohne sachgerechte Pflege und finanzielle Unterstützung unzureichend versorgt. In den 1980er Jahren erfolgte dann eine intensivere Pflege und Sanierung der Parkanlage.

Im September 1995 wurden die Skulpturen "Ehrung an Karl Friedrich Schinkel" von Prof. Bernd Wilde aus Berlin im Park und "Begegnung" von Prof. Werner Stötzer aus Alt Langsow auf dem Anger aufgestellt. Beide Skulpturen sind aus Carrara - Marmor.

Seit 1997 ging mit der Sanierung des Schlosses durch den DSGV auch eine grundlegende Sanierung des Parks einher, die in einer ersten Etappe 2002 abgeschlossen wurde und wird seitdem kontinuierlich fortgeführt.

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Die Kirchen in Quilitz/Neuhardenberg

KircheMit der Christianisierung bis zur Oder im 13./14. Jahrhundert wurde auch hier in Quilitz eine Feldsteinkirche erbaut. Im Verlauf des 30jährigen Krieges (1618 - 1648) wurde diese Kirche stark beschädigt. Die neue Herrin von Quilitz, die Markgräfin Dorothea von Brandenburg - Schwedt, ließ die zerstörte Kirche nach 1680 wieder aufbauen.

Unter der Herrschaft des Markgrafen Carl Albrecht von Brandenburg - Sonnenburg, wurde in der Zeit zwischen 1737 bis 1747 die alte Feldsteinkirche durch eine barocke Saalkirche ersetzt, wobei die Kirche an den mittelalterlichen Kirchturm angebaut wurde. Dieser Turm wurde nach dem Brand von 1754 weitestgehend zerstört.

Im Jahr 1763 wurde der General von Prittwitz Standesherr von Quilitz und damit auch Patronatsherr der Kirche. Er ließ 1770 den ruinösen Kirchturm in Backstein, mit Fachwerkaufsatz erneuern. Nach dem Ableben des Generals und seiner Gattin, wurden beide 1793 bzw. 1799 in der Kirche beigesetzt, woran noch heute eine von Schinkel entworfene Grabplatte vor dem Altar erinnert.

Durch den großen Brand im Jahr 1801, wurde auch die Kirche weitgehend zerstört. 1802 - 1809 wurde die Kirche in ihrer heutigen Gestalt nach den Plänen Schinkels und einigen Überarbeitungen durch Johann Friedrich Mellin, im klassizistischen Stil wieder aufgebaut und am 10. Dezember 1809 in Anwesenheit des Patronatsherren Friedrich Wilhelm Bernhard von Prittwitz feierlich eingeweiht. Ausgeführt wurde der Wiederaufbau durch den Wriezener Maurermeister Neubart d. Ä. bis 1805 und danach durch Neubart d. J. und dem Zimmermeister Lindner.

Die Innenausgestaltung der Kirche erfolgte erst im Auftrag des neuen Patronatsherren, dem Fürsten Karl August von Hardenberg, ebenfalls nach Plänen Schinkels. Ausgeführt wurden die Arbeiten durch Kunsthandwerker in den Jahren 1816 und 1817.

Am 02. November 1817, anlässlich des 300. Jahrestag der Reformation, in Anwesenheit des Fürsten Hardenberg, erfolgte die feierliche Einweihung. Der Komponist Karl Friedrich Zelter weihte die neue Orgel mit einem extra für diesen Anlass komponierten Werk ein.

Kirche innenIn den oberen Feldern der Apsis entstanden 1822 die Bilder der vier Evangelisten des neuen Testaments Matthäus, Marcus, Johannes und Lucas durch den Potsdamer Maler Josef Bertini, die unteren Felder wurden mit einer einfachen Marmorierung versehen. Auf der rechten Seite der Empore befand sich das Wappen der Familie Hardenberg, es kennzeichnete die Patronatsloge. In DDR - Zeiten musste es mit dem Oderbruch - Wappen überdeckt werden und wurde erst 1988 wieder freigelegt.

Nach dem Tod des preußischen Staatskanzlers und Fürsten von Hardenberg 1822, wird heute noch entsprechend seines Wunsches, sein Herz im Altar der Kirche aufbewahrt, was für die evangelische Kirche ungewöhnlich ist.

Am Ostgiebel der Kirche erfolgte 1823/24 der Anbau eines Antentempels mit zwei dorischen Säulen nach einer Idee Schinkels, nach dem zwei andere, aufwendigere Entwürfe abgelehnt worden waren. 1824 wurden die sterblichen Überreste des Staatskanzlers nach Neuhardenberg überführt und beigesetzt. Anlässlich der Geburt seines Sohnes Friedrich Carl 1924, stiftete Carl Hans Graf von Hardenberg der Kirche eine Sauerorgel. 1974 nachdem diese Orgel endgültig ausgefallen ist, erhielt die Gemeinde eine kleine Sauerorgel, die allerdings architektonisch nicht in die Kirche passt.

Bei den Kämpfen des Jahres 1945 ist die Kirche weitgehend verschont geblieben. Allerdings waren die Einschüsse durch Handfeuerwaffen noch bis zum Jahr 1980 zu sehen. Im September/Oktober 1980 wurde die Kirche äußerlich neu verputzt und gestrichen.

Am 22. Juli 1990 wurde durch die Angehörigen der Familie von Hardenberg in einem Festakt in der Kirche, im Beisein vieler Ehrengäste, eine Gedenktafel für Gräfin Renate und Graf Carl Hans von Hardenberg eingeweiht. Zum 100. Geburtstag Graf Hardenbergs, am 22.10.1991, wurden ihre Urnen nach Neuhardenberg überführt und auf dem Familienfriedhof hinter der Kirche beigesetzt. Der letzte Wunsch des Grafen, in heimatlicher Erde zu ruhen, ging nun in Erfüllung.

Auf Grund des baulichen Zustandes der Kirche und der Notwendigkeit einer gründlichen Restaurierung des Hauses, hat sich am 22. Oktober 1998 der "Förderverein Schinkel - Kirche Neuhardenberg" gegründet und mit der Restaurierung der Kirche begonnen. Am 20.10.2002 wurde bereits der restaurierte, von Schinkel nach dem Bühnenbild von Mozarts Oper " Die Zauberflöte" geschaffene, Sternenhimmel eingeweiht. Die Buchholz-Orgel spielte am 04.12.2004 wieder. Am Reformationstag 2007 wurde die achtjährige Restaurierung mit einem festlichen Gottesdienst abgeschlossen.

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Das Schinkelsche Schul- und Kantorhaus

KantorhausEs wurde 1802 nach Plänen Schinkels erbaut, seitlich gegenüber dem Pfarrhaus auf der anderen Seite des Friedhofsweges. Es war ein sehr prachtvoller Bau mit einem Vestibül und zwei großen Eingängen und für seine Zeit einmalig als Dorfschule.

Hier unterrichteten ein Lehrer und der Kantor, es gab zwei Lehrerwohnungen und zwei Klassenräume, die jeweils durch eine Tür miteinander verbunden waren. Die Schulräume hatten große Fenster, so dass viel Licht nach innen dringen konnte.

 

Schule

Prittwitz ließ dieses Gebäude gegen alle Widerstände im Ort bauen, weil er den Gedanken der Aufklärung dieser Zeit sehr zugetan war und wollte, dass die Kinder des Ortes ordentlich schreiben, rechnen und lesen lernten. Unterstützung erhielt er dabei vom Pfarrer Boehmer, der hier nach den Lehrmethoden Pestalozzis unterrichteten ließ. 1811 reisten aus der Kur- und Neumark eine Reihe von Schullehrern zur ersten Schullehrerkonferenz in Quilitz an, die von Pfarrer Boehmer einberufen worden war und vom Ministerium unterstützt wurde.


Durch Baumängel mussten bereits 1816/17 größere Reparaturen vorgenommen werden. 1867 brannte die Schule ab und wurde durch einen Neubau ersetzt, der dem Pfarrhaus stark ähnelte. Später wurde das Gebäude ein Wohnhaus und 1905 wurde eine neue Schule in unmittelbarer Nähe gebaut.

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Das Pfarrhaus zu Quilitz/Neuhardenberg

PfarrhausNach dem Dorfbrand von 1754 wurde auf dem heutigen Standort das alte Pfarrhaus in Fachwerkbauweise erbaut. Auch 1801 bei dem verheerenden Dorfbrand blieb das Pfarrhaus erneut nicht verschont und brannte bis auf die Grundmauern ab. 1802 wurde es nach den Plänen Schinkels auf den alten Fundamenten und mit verputztem Raseneisensteinmauerwerk feuersicherer neu gebaut.

Die Gartenmauer an der Straße des Pfarrhauses stammt noch aus dieser Zeit und legt Zeugnis ab von der damaligen Bauweise mit Raseneisenstein. 1992/93 wurde das Pfarrhaus vollständig entkernt und in einer einfacheren Bauweise in seiner heutigen Form wieder errichtet.

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Der Obelisk vor der Kirche 

Kirche mit ObeliskDer Obelisk wurde im Jahre 1843 errichtet. Sein Auftraggeber war der damalige Gutsherr Carl Adolph Christian Graf von Hardenberg. Der Obelisk bestand aus schwedischem Rosengranit, der aus vorgefundenen Findlingen gehauen wurde. Auf der Spitze des Obelisken befand sich ein preußischer Adler. Am Sockel war eine Gedenktafel angebracht mit folgendem Inhalt:

"Friedrich Wilhelm III. belehnte im Jahr 1814 seinen Staatskanzler, den Fürsten Karl August von Hardenberg durch die Schenkung der Herrschaft Neu Hardenberg. Zur Erinnerung an die Huld und Gnade des edlen Königs und an die Treue seines Dieners errichtete in Dankbarkeit dieses Denkmal Carl Adolph Christian Graf von Hardenberg im Jahre 1843"

1960 wurde der Obelisk abgerissen (dafür ein paar Meter daneben ein Springbrunnen gebaut), die Reste der unteren Steinblöcke wurden hinter dem Wasserwerk im Wald abgekippt. Im Jahr 1998 ließ der Deutsche Sparkassen- und Giroverband den Obelisk mit den noch vorhandenen unteren Teilen als Geschenk an die Gemeinde wieder neu errichten. Die festliche Wiedereinweihung fand am 26.06.1998 im Rahmen der Feierlichkeiten des 650jährigen Ortsjubiläums statt.

Adresse

Heimatverein Neuhardenberg e.V.
Karl-Marx-Allee 22

15320 Neuhardenberg

+49 (0)33476 60740
hvn@neuhardenberg.org
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